Die ToggenBurg ist zu bedauern: Jeden Winter wird sie neu erbaut, mit dicken Mauern, prächtigen Zinnen, verwinkelten Gängen. Doch sie kann ihre Jungfräulichkeit nie lange halten. Jeweils schnell wird sie von zahllosen kleinen und grossen unerschrockenen Rittern und Burgfräuleins erobert und in Beschlag genommen. Und sollte sie am Ende trotz allem noch stehen, dann macht ihr spätestens die Sonne den Garaus.
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«Wir arbeiten mit der Natur und beziehen das gesamte Umfeld ein.»
Die ToggenBurg, eine begehbare Festung ganz aus Schnee, ist einer der vielen Ideen entsprungen, mit denen sich der Tourismusort Wildhaus von den Mitbewerbern abheben will – und auch muss, wie Urs Gantenbein, der Vorsitzende der Geschäftsleitung der Bergbahnen Wildhaus AG, sagt. Denn das Umfeld ist in den letzten Jahren deutlich härter geworden. Allerdings nicht so, wie man das vielleicht annehmen könnte. Zu schaffen machen Urs Gantenbein weniger die anderen Skiresorts. Es ist vielmehr die Vielzahl der Freizeitangebote, die die Menschen vom Skifahren, Schlitteln oder Schneeschuhlaufen abhält. «Clevere, ungewöhnliche Angebote sind eine Möglichkeit, um in diesem Umfeld zu bestehen und die Gäste in die Landschaft von Wildhaus zu locken», sagt er.
Die relativ geringe Grösse der Bergbahnen Wildhaus kommt Urs Gantenbein dabei gerade recht. «Wir sind nahe bei den Kunden, selbst wir von der Geschäftsleitung. Das gilt sowohl im geografischen als auch im persönlichen Sinn. Wir spüren, wo der Schuh drückt und wo die Bedürfnisse liegen.» Im direkten Kundenkontakt könnten neue Ideen direkt und unkompliziert entstehen – und liessen sich schnell und flexibel umsetzen.
Allerdings zeigt sich auch eine Schattenseite der Kleinheit: fehlender Skaleneffekt. «Unsere Preise sind nicht die tiefsten, dessen sind wir uns bewusst. Wir bieten allerdings eine möglichst hohe Qualität als Gegenleistung. Und genau über diese hohe Qualität können wir gewinnen und uns von den Mitbewerbern differenzieren. Darum müssen wir hier auch weiterhin viel investieren.» Die Bergbahnen Wildhaus AG tut das, indem sie in den nächsten Jahren 20 Millionen Franken auf wirft für eine neue Sesselbahn und eine neue Schlittelpiste. Zudem ist in Synergie mit dem neuen Speichersee eine Ruhe- und Spieloase geplant, die sich ebenso harmonisch in die Landschaft einfügt wie alles andere auch. Sie soll im Sommer ein Treffpunkt für Familien werden.
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«ÖKK begegnet den Kunden auf Augenhöhe. Genau wie wir. Das fördert Vertrauen.»
Für Urs Gantenbein ist indes klar: Die geballte Kreativität darf nicht zum Selbstzweck werden. Es müsse vielmehr alles zusammenpassen, sich ineinander fügen wie die Bergbahnen Wildhaus in die Landschaft. «Es wäre fatal, hier rücksichtslos nur auf den Profit hin zu wirtschaften. Stattdessen arbeiten wir mit der Natur und beziehen das gesamte Umfeld mit ein.» Das ist angesichts der starken Identifikation der Bevölkerung mit ihrer Region geradezu ein Muss. So ist nicht nur die Zahl der Stammkunden aus dem Toggenburg hoch; die Bergbahnen Wildhaus AG beschäftigt zudem 96 Prozent Mitarbeiter aus der Region. Landwirte aus dem Dorf beispielsweise sind über- zeugt und tatkräftig im Einsatz für den Tourismus. So sichern sie sich willkommene Nebenjobs im Winter.
Letztlich geht es Urs Gantenbein darum, sensibel die Bedürfnisse der Gäste wahrzunehmen
– und sie abzugleichen mit den Möglichkeiten, die die Region eröffnet. Das ist nur selten eine leichte Aufgabe. Denn Tourismus ist ein hartes Pflaster, das einige «Schlaglöcher» in Form von Unsicherheitsfaktoren aufweist. Die Natur ist einerseits das Kapital für die Bergbahnen Wildhaus, hat andererseits aber auch ihre Unwägbarkeiten. Schwankungen beim Wetter können empfindliche Umsatzeinbussen zur Folge haben. Dazu kommen die anderen zwei W: Wirtschaftslage und Währung. Das erfordert eine wirtschaftlich nachhaltige Budgetierung und Anlagestrategie. Es müssen Reserven angelegt werden, die die Schwankungen im Ertrag über die Zeit ausgleichen können.
Indem die Bergbahnen Wildhaus die Bedürfnisse der Bevölkerung und der Gäste aufnehmen und entsprechend handeln, wächst das gegenseitige Vertrauen. Dafür braucht es allerdings Geduld. So ist es auch in der Beziehung der Bergbahnen Wildhaus zu ÖKK. «ÖKK begegnet den Kunden auf Augenhöhe. Genau wie wir. Das fördert Vertrauen», sagt Urs Gantenbein. So ist über die Jahre hinweg die Beziehung zwischen Francesco Lardi und Urs Gantenbein gewachsen. Aus der Geschäftsbeziehung ist eine tiefe Partnerschaft geworden, die nicht so schnell dahinschmilzt wie Schnee an der Sonne.
Am Erfolg gewachsen
Die Aktiengesellschaft ist seit 2006 ÖKK Kunde, zuerst mit einer Krankentaggeldversicherung für die Mitarbeiter. Im Laufe der Erweiterung des Angebotes, beispielsweise durch die Restaurationsbetriebe, ist die Unfallversicherung hinzugekommen.
Die Bergbahnen Wildhaus AG besitzt und betreibt in Wildhaus auf einer Höhe von 1’100 bis 2’076 m ü. M. nicht nur sieben Seilbahnen und Skilifte. Das Dienstleistungsnetzwerk am Berg umfasst auch die Gastronomie mit Hütten, Bars und Bergrestaurants und 200 Betten. Das betriebseigene Sportgeschäft rundet das Angebot ab. Den Gästen steht eine Reihe weiterer Angebote zur Verfügung wie beispielsweise der Funpark snowland.ch oder die Family Line mit Tunnel für eine aussergewöhnliche Abfahrt. Das Angebot für die Gäste wird laufend ausgebaut.