Was sind die Wechseljahre und wann beginnen sie?
Die Wechseljahre sind eine natürliche Phase im Leben einer Frau und bezeichnen den Übergang von den fruchtbaren Jahren in die Zeit, in der die Menstruation dauerhaft aufhört. Im Durchschnitt haben Frauen mit 52 Jahren ihre letzte Periode. Bleibt die Menstruation ein Jahr lang aus, spricht man von der Menopause. Viele Frauen spüren die ersten Anzeichen der Wechseljahre drei bis vier Jahre vor der Menopause. Der Beginn ist jedoch individuell. «Treten Symptome hingegen schon mit Anfang 40 auf, ist das eine Abweichung von der Norm», erklärt Dr. med. Bettina von Seefried im Allegra-Podcast. Sie ist Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe mit eigener Praxis in Zürich und begleitet Frauen mit ihrem Unternehmen gynxtra durch die Wechseljahre.
Welche Symptome sind typisch?
Die hormonelle Umstellung beginnt meist damit, dass die Menstruation unregelmässiger wird – sie ist oft häufiger oder stärker. Hinzu kommen Schlafprobleme, Hitzewallungen oder trockene Haut. Neben den körperlichen Symptomen können die Wechseljahre auch zu psychischen Beschwerden führen. «Ich höre oft von Frauen, dass sie sich selbst nicht mehr wiedererkennen, sich nicht mehr mögen oder leicht reizbar sind», berichtet Bettina von Seefried. «Es ist erschreckend und berührend zugleich, was mir Frauen erzählen.» Sie rät daher, bei einem psychischen Leiden nicht nur mit einer psychologischen Fachperson, sondern auch mit der*dem Frauenärzt*in zu sprechen, da diese Beschwerden je nach Fall mit einer Hormonbehandlung gelindert werden können. Laut Bettina von Seefried leiden etwa zwei Drittel der Frauen während der Wechseljahre unter Symptomen.
Wie bleiben Frauen in den Wechseljahren stark und gesund?
«Je gesünder eine Frau lebt, desto besser geht es ihr in den Wechseljahren», betont Bettina von Seefried. Alkohol und Kaffee können Hitzewallungen verstärken, während regelmässige Bewegung sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkt. Spätestens ab 40 Jahren lohnt es sich deshalb für Frauen, gesunde Gewohnheiten zu etablieren, um die Wechseljahre möglichst gut zu überstehen. Eine weitere Möglichkeit, die Beschwerden zu lindern, ist eine Hormonersatztherapie.
Wann kommt eine Hormonersatztherapie zum Einsatz?
Während der Wechseljahre nehmen die Hormone Östrogen und Progesteron ab – und damit auch ihre schützende Wirkung auf den Körper. Neben der Menge verändert sich auch das Verhältnis der beiden Hormone zueinander. Die veränderte Menge und das Verhältnis haben einen Einfluss auf das Wohlbefinden der Frau. Progesteron hat eine beruhigende Wirkung, weshalb ein Absinken mit Schlafproblemen, Reizbarkeit oder Stimmungsschwankungen einhergehen kann. Ein sinkender Östrogenspiegel ist unter anderem für trockene Haut, Hitzewallungen und ein erhöhtes Risiko für Arterienverkalkungen verantwortlich. Weniger Östrogen führt zudem eher zu Verdickungen in den Arterien, was Herzinfarkte begünstigt.
Bei einer Hormontherapie erhalten Frauen zusätzliches Östrogen oder Progesteron, um Beschwerden zu lindern oder den Veränderungsprozess zu verlangsamen. «Wir wissen aus Studien, dass eine Hormonersatztherapie präventiv sinnvoll sein kann und sogar lebensverlängernd wirken kann», erklärt Bettina von Seefried. Sie betont jedoch, dass die Entscheidung individuell getroffen werden muss, da eine Hormonersatztherapie auch Risiken mit sich bringt. «Besonders die Krankengeschichte der Familie spielt beim Entscheid eine wichtige Rolle.»
Quote
«Es beginnt ein ziemlich cooler neuer Lebensabschnitt.»
Was passiert nach der Menopause?
Mit der Menopause endet die fruchtbare Phase einer Frau und die Hormonspiegel bleiben dauerhaft niedrig. Symptome wie Hitzewallungen oder Stimmungsschwankungen klingen meist ab, doch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose steigt. Die Zeit nach der Menopause hat aber durchaus positive Seiten. «Ich beobachte, dass viele Frauen in dieser Phase authentischer und kraftvoller werden», so Bettina von Seefried. «Mit anderen Worten: Es beginnt ein ziemlich cooler neuer Lebensabschnitt.»





