Blutspenden rettet Leben – wie es sich anfühlt, durch eine Blutspende gerettet zu werden, weiss Eva Amman. Dank 32 Beutel Blut und einem Beutel Blutplättchen von circa 36 Spender*innen, hat sie überlebt.
Eva Amman, wie fühlt es sich an, mit gespendetem Blut zu leben?
Zu Beginn fühlte sich das Blut wie ein Fremdkörper in meinen Adern an. Ich wusste nicht, woher das Blut kommt, warum ich es habe und was mit meinem Eigenen passiert ist. Ich habe sehr vieles hinterfragt und musste lernen, das neue Blut anzunehmen. Als ich das schaffte, überwog die Dankbarkeit: Am liebsten hätte ich mich bei jedem*jeder Spender*in persönlich bedankt.
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«Ohne die Blutspenden wäre ich heute nicht mehr hier.»
Hast du Erinnerungen an die Zeit im Koma?
Tatsächlich habe ich einige Erinnerungen an die Ärzt*innen und Pfleger*innen aber auch an meine Familie. Ich nahm viele Stimmen wahr. Ich wollte mich mitteilen, wollte antworten, aber es ging nicht. Ich erinnerte mich danach an viele Stimmen, die ich während des Komas hörte. Es war ein sehr beängstigendes Gefühl. Ich fühlte mich gefangen in meinem eigenen Körper. Im Nachhinein dann noch zu erfahren, dass vieles nur von Blutspenden abhängte, verstärkte das Unbehagen noch, da es ja nicht ein unbegrenztes Gut ist.
Wussten Sie, dass gespendetes Blut in seine Hauptbestandteile aufgeteilt wird? Dazu gehören rote Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, Blutplättchen, die als Thrombozyten bezeichnet werden, und Blutplasma. So kann eine einzige Spende gezielt für verschiedene medizinische Notfälle eingesetzt werden.
Wie hast du den Weg zurück in den Alltag erlebt?
Es ging alles sehr schnell, im Nachhinein betrachtet zu schnell. Ich wollte zurück zu meiner Familie und meinen Freunden. Die Spitex hat mir das ermöglicht. Sie kam jeden Tag vorbei, um die Wunde zu versorgen. So konnte ich in kurzer Zeit wieder am Leben teilnehmen.
Zu dieser Zeit war ich sehr engagiert im Turnverein. Diese enge Kameradschaft half mir zurück in den Alltag zu finden zusammen mit der Unterstützung meiner Familie und meinen Freunden. Alle kümmerten sich um mich. Ich war schnell wieder sehr aktiv. Dadurch vernachlässigte ich die Verarbeitung des Geschehenen, was mich später einholte und noch lange Zeit beschäftigte.
Wie hat sich deine Sicht auf das Leben verändert?
Mein Bewusstsein gegenüber dem Leben hat sich verstärkt. Ich geniesse und schätze das gesellige Zusammensein mit Freunden und Familie viel mehr. Genau aus diesem Grund führe ich mittlerweile einen Event-Gastronomiebetrieb. Ich schätze jeden noch so kleinen Moment und lebe im Hier und Jetzt. Mir ist bewusst geworden, wie kostbar Blut wirklich ist. Jeder hat mal eine blutende Wunde, das ist auch nicht weiter schlimm. Doch wie verheerend es sein kann, wenn der Blutverlust massiver ist, darüber habe ich mir vorher nie Gedanken gemacht.
Was möchtest du, als Empfängerin von Blutspenden mitgeben?
Jede kleine Blutspende hilft. Auch wenn es nicht direkt sichtbar ist – man kann damit Leben retten. Ohne die Blutspenden wäre ich heute nicht hier. Es geht nicht nur um das Leben Einzelner, sondern um das ganze Umfeld, das betroffen ist.

Eva Ammann aus dem Rheintal, ist verheiratet und Mutter von drei erwachsenen Töchtern. Vor 18 Jahren erlitt sie nach einer Operation am kleinen Becken innere Blutungen. Diese hatten ein künstliches Koma zur Folge. Sieben Tage lag sie im Koma und insgesamt vier Wochen im Spital. Heute schätzt sie besonders die Geselligkeit. Dies zusammen mit ihren Gästen in dem von ihr geführten Event-Gastronomiebetrieb.




