Was macht uns glücklich?
Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) hat elf Glücksfaktoren definiert. Dazu gehören unter anderem die Faktoren Einkommen, Gesundheit, Umwelt und Sicherheit, Work-Life-Balance und Bildung. Eine seit über 80 Jahren andauernde Studie der Harvard University sieht als wichtigsten Faktor für ein glückliches Leben zwischenmenschliche Beziehungen – und zwar nicht nur romantische. Selbst zufällige Begegnungen sollen unser Wohlbefinden nachhaltig steigern.
Wo sind die Menschen am glücklichsten?
Darüber erteilt der Weltglücksbericht der UNO zuverlässig Auskunft: Zum siebten Mal in Folge kürt sich die Bevölkerung Finnlands zur glücklichsten der Welt. Die Schweiz liegt auf dem neunten Platz. Den 143. und somit letzten Platz belegt Afghanistan. Was die Finn*innen glücklich macht, sind nicht so selbstverständliche Faktoren wie sichere Städte, eine zuverlässige Müllabfuhr und erschwingliche Kitas.
Was passiert im Körper, wenn wir glücklich sind?
Erleben wir etwas, das besser ist als erwartet, werden die Nervenzellen im Mittelhirn aktiv, produzieren den Botenstoff Dopamin und leiten ihn ins Vorder- sowie ins Frontalhirn weiter. Im Vorderhirn entstehen opiumähnliche Stoffe, die uns euphorisch stimmen. Im Frontalhirn führen die Botenstoffe dazu, dass wir aufmerksamer werden – das Gehirn lernt, was uns gefällt. Glück ist demnach ein Nebenprodukt unseres Lernvermögens.
Ist Glück ansteckend?
Menschen, die von Glücklichen umgeben sind, sind mit grosser Wahrscheinlichkeit ebenfalls glücklich. Das haben amerikanische Soziologen herausgefunden. Glück kann sich sogar über drei Ecken ausbreiten: Selbst Freunde der Freunde der Freunde haben Einfluss auf die eigene Glücklichkeit. Für eine Ursache der Glücksübertragung halten die Forscher*innen, dass zufriedene Menschen anderen gegenüber hilfsbereiter und grosszügiger seien als unzufriedene.
Kann Glücklichsein trainiert werden?
Dass unser Glück zum einen Teil von unseren Genen abhängt, heisst auch, dass der andere Teil beeinflussbar ist. Damit beschäftigt sich unter anderem die «Science of Happiness» (dt. Wissenschaft des Glücklichseins). «In der positiven Psychologie geht es nicht darum, sich zu fragen, was falsch, sondern was gut läuft und wie der Mensch noch glücklicher werden kann», sagt Anna Miller, die diesen noch jungen Zweig der Psychologie in London studierte. «Eine Massnahme ist beispielsweise der ‘random act of kindness’ (dt. zufälliger Akt der Freundlichkeit). Wenn wir jemandem einen Gefallen machen, auch ohne, dass dieser Person das bewusst ist, macht uns das glücklich.»
Was ist das Bruttonationalglück?
Anders als das Bruttosozialprodukt ist das Bruttonationalglück ein Indikator für das Wohlergehen eines Staates, das sich nicht allein an seiner Wirtschaftskraft bemisst. Es basiert auf ökologischer Nachhaltigkeit, der Förderung kultureller Werte und einer gerechten Wirtschafts- und Gesellschaftsentwicklung sowie auf guten Regierungs- und Verwaltungsstrukturen. Leider wird das Bruttonationalglück nur von einem Land angewendet: dem Königreich Bhutan.
Anna Miller war zu Gast im Podcast «Allegra». Moderator Fabio Nay sprach mit Anna Miller über unser digitales Verhalten und wie es uns psychisch negativ und positiv beeinflussen kann.