Wie können Eltern Babys und Kinder vor Wespen schützen?
Grundsätzlich schützt lange Kleidung. Beim Essen im Freien sollten Sie keine Speisen oder Süssgetränke offen herumstehen lassen. Alles, was Wespen anlocken könnte, gilt es abzudecken. Liegt ein Baby in der Tragewanne, lohnt es sich, ein Moskitonetz darüber zu spannen.
Was, wenn ein Kind doch gestochen wird?
Das Kind weint vor Schmerz und vor Schreck. Umso wichtiger ist es, dass die Eltern ruhig bleiben. Kühlen Sie die Einstichstelle – am besten mit einem Stoffsäckchen, das mit Hirsesamen gefüllt ist. Kühlbeutel aus dem Tiefkühler sind oft zu kalt für Kinderhaut. Gegen das Jucken und zur Linderung einer leichten allergischen Reaktion helfen ausserdem Antihistaminika wie beispielsweise Fenistil-Gel oder Feniallerg-Tropfen. Bei einem Stich im Mund empfehle ich, einen Eiswürfel zu lutschen und eine*n Kinderärzt*in aufzusuchen.
Was geschieht normalerweise, wenn eine Wespe zusticht?
Die Haut um die Einstichstelle rötet sich, brennt, juckt und schwillt an. Diese toxische Reaktion ist normal und klingt meistens innerhalb von 48 Stunden wieder ab. Ein Wespenstich kann aber auch eine systemische allergische Reaktion auslösen.
Was passiert bei einer systemischen allergischen Reaktion?
Zu den Symptomen zählen geschwollene Augen, ein geschwollenes Gesicht oder geschwollene Lippen sowie juckende Quasseln am ganzen Körper. Auch Übelkeit, Erbrechen, Bauchkrämpfe und Durchfall können auftreten. Heiserkeit und Atemnot sind ebenfalls Warnzeichen. In einem solchen Fall ist eine Abklärung bei einem oder einer Kinderärzt*in ratsam.
Die schwerste Reaktion auf einen Wespenstich ist der allergische Schock. Was ist hier zu tun?
Der allergische oder anaphylaktische Schock tritt umgehend nach dem Stich ein. Das Kind atmet schwer, seine Zunge und/oder sein Rachen kribbelt und fühlt sich pelzig an, sein Kreislauf sackt zusammen. Jetzt heisst es: Sofort die Notrufnummer 144 wählen. Die Fachkräfte behandeln das Kind mit den entsprechenden Medikamenten und wenden die Erstickungsgefahr ab.
Das Wichtigste in Kürze: So behandeln Sie Wespenstiche bei Babys und Kindern
- ruhig bleiben
- Einstichstelle kühlen
- Fenistil-Gel auftragen oder Feniallerg-Tropfen geben
- bei allergischer Reaktion: Kinderärzt*in aufsuchen
- bei allergischem Schock: Notrufnummer 144 wählen
Welche Erste Hilfe können Eltern leisten?
Bei Atemnot oder Atemproblemen gilt: Das Kind in eine sitzende Haltung bringen, beengende Kleidung (vor allem am Hals) lockern oder entfernen. Hat das Kind Kreislaufschocksymptome: Schocklagerung vornehmen – also das Kind zum Liegen bringen und die Beine hochlagern. Leidet es gleichzeitig an Atemnot, sollte sein Oberkörper möglichst aufrecht sein.
Wie erfahren Eltern, ob ihr Kind allergisch ist auf Wespenstiche?
Das lässt sich nicht bestimmen. Die Allergie kann plötzlich auftreten: Vielleicht zeigen sich beim ersten, zweiten und dritten Wespenstich gewöhnliche Symptome, aber auf den vierten Stich reagiert das Kind allergisch. Bei Bedarf empfehle ich, Ängste und Unsicherheiten mit einem oder einer Kinderärzt*in zu besprechen.
Carole Winiger-Candolfi

Carole Winiger-Candolfi ist Kinderärztin und hat eine eigene Praxis in Luzern.
www.kinderarztpraxis-luzernsued.ch