Sie sind winzig, heimtückisch und gefährlich, aber auch faszinierend: Zecken. Werner Tischhauser ist Zeckenforscher und Vizepräsident der Schweizer Zeckenliga. Er gibt wertvolle Tipps für den Umgang mit den Blutsaugern und erzählt viele spannende wie auch überraschende Fakten über die kleinen «Raubtiere».
Wie gelangen Zecken auf Menschen oder Tiere?
Zecken lauern am Waldrand, auf Wiesen und in Gebüschen. Sie erkennen potenzielle Wirte wie Menschen oder Tiere an deren Körperwärme und am ausgeatmeten Kohlendioxid. Wenn Zecken mit einem Wirt in Kontakt kommen – beispielsweise, wenn man sich durch Gräser oder Sträucher bewegt –, streifen sie sich ab und klammern sich daran fest. Sie hüpfen nicht auf ihre «Beute».
Wo kommen Zecken vor?
Zecken sind weltweit verbreitet – es gibt rund 900 verschiedene Arten. Gemäss Bundesamt für Gesundheit (BAG) gehört die ganze Schweiz zum FSME-Risikogebiet (Ausnahme: Kanton Tessin). Zecken sind ab 8 Grad Celsius aktiv und leben bis auf 2’000 Meter über Meer auf begrünten Oberflächen. Am wohlsten fühlen sie sich im Unterholz von Wäldern. Sie kommen jedoch auch vermehrt in Gärten und Parks vor. Zecken bevorzugen Bodennähe und klettern selten auf über 2 Meter Höhe.
Wie schütze ich mich?
Zecken können gefährliche Krankheiten wie Lyme-Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Während Borreliose durch Antibiotika behandelbar ist, gibt es gegen die seltenere, virale FSME keine unmittelbare Therapie, jedoch eine Schutzimpfung.
Zum Schutz vor Zecken sollten Sie lange Kleidung tragen, Zeckenschutzmittel verwenden, Unterholz meiden und nach einem Aufenthalt im Freien Ihren Körper gründlich absuchen – besonders an Extremitäten, am Haaransatz und in Hautfalten. Kontrollieren Sie auch Haustiere.
FSME-Impfung: Wer trägt die Kosten?
Das BAG empfiehlt die FSME-Impfung für Erwachsene und Kinder ab drei Jahren in Risikogebieten. Die Impfung besteht aus drei Dosen mit einer Auffrischung alle zehn Jahre.
Die Grundversicherung übernimmt die Kosten für die Impfung in der ganzen Schweiz, ausgenommen im Tessin, wenn sie durch ärztliches Fachpersonal erfolgt oder bei ärztlicher Verordnung in Apotheken. Zeckenstiche gelten als Unfall und sind durch die Unfallversicherung abgedeckt, einschliesslich daraus resultierender Infektionen.
Wie entferne ich eine Zecke?
Entfernen Sie das Tier sofort. Fassen Sie es mit einer Pinzette, einer Zeckenzange oder notfalls mit den Fingernägeln hautnah bei der Einstichstelle. Ziehen Sie es heraus – ohne die Zecke zu zerquetschen und ohne Verwendung von Öl.
Desinfizieren Sie die Einstichstelle und notieren Sie das Datum des Zeckenstichs. Kommt es in den folgenden sechs Wochen zu einer kreisförmigen Hautrötung an der Stichstelle (Wanderröte), zu Kopf- oder Gelenkschmerzen oder zu grippeähnlichen Symptomen, wenden Sie sich an eine ärztliche Fachperson.
Werner Tischhauser

Werner Tischhauser ist Zeckenforscher sowie Projektleiter Schädlingsprävention und -beratung bei der Stadt Zürich. Zusammen mit Jürg Grunder und der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) hat er die kostenlose Präventions-App «Zecke» entwickelt. Die App bietet umfangreiche Informationen und Tipps.